Gesundes Wachstum ermöglicht Investitionen und soziales Engagement

Eine andere Art des Wirtschaftens ist möglich: Im Geschäftsjahr 2014/15 konnte Grüne Erde sowohl den Umsatz (von 37,7 auf 39,7 Mio. Euro) als auch den Ertrag (von 555.000 auf 956.000 Euro) deutlich steigern. Der Öko-Pionier stellt damit unter Beweis, dass sich ökologische und soziale Verantwortung auch ökonomisch rentieren und zu gesundem Wachstum führen kann. Der Ertrag wird in die Mitarbeiter, die Flüchtlingshilfe und das Unternehmen investiert.

Medienberichte über Finanzkrisen, Umweltskandale und soziale Ungleichheiten zeigen jeden Tag aufs Neue, wohin die herkömmliche Art des Wirtschaftens unsere Gesellschaft führt. Dass eine andere Art des Wirtschaftens nicht nur möglich ist, sondern auch erfolgreich sein kann, beweist Grüne Erde seit mehr als 30 Jahren. So auch im Geschäftsjahr 2014/15, das am 31. Juli 2015 zu Ende gegangen ist: Der Öko-Pionier aus dem oberösterreichischen Almtal konnte den Umsatz von 37,7 im Vorjahr auf 39,7 Millionen Euro (+6,4%) steigern, das EGT vor Steuern wuchs von 555.000 auf 956.000 Euro (+72%). „An unserem Beispiel sieht man, dass sich Ehrlichkeit auszahlt und zu ökonomischem Erfolg führt“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Reinhard Kepplinger.

Handwerkliche Expertise

Handwerkliche Fertigung

Handwerkliche Produktion in Österreich, natürliche, unbelastete Rohstoffe, langlebige und robuste Produkte, strengste Qualitätsstandards und langfristige Verträge mit den Lieferanten: Das alles kennzeichnet den Weg von Grüne Erde. Nicht der kurzfristige Gewinn, sondern die Verbundenheit mit der Umwelt und dem Menschen steht im Zentrum der Unternehmensphilosophie. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – kann Grüne Erde Jahr für Jahr stabil und nachhaltig wachsen.

Der Erfolg des vergangenen Geschäftsjahres zieht sich quer durch alle Produktsortimente (Naturkosmetik +9,6%, Kleidung + 7,8%, Möbel, Matratzen und Schlafen und Heimtextilien +6%) und über alle drei Vertriebskanäle (Katalogversand, Onlineshop +8,6% sowie 14 eigene Shops in Österreich und Deutschland +8,7%). „Wir haben viel Zeit, Energie und Geld in die Produkte, die Produktion und den Vertrieb investiert“, erklärt Reinhard Kepplinger und verweist auf Produktneuheiten wie die Himmlische Wolke Premium, die moderne Webshop-Plattform oder die neu gestalteten Schlafwelten in Wien und München. „Wir sind eine der wenigen Firmen, die sich derzeit trauen zu investieren, weil wir von Banken unabhängig sind.

Bankenunabhängig dank Crowdfunding

Terra Möbel, im Hintergrund die Karawanken

Tischlerei Terra Möbel

Möglich ist dies unter anderem dank des Erfolgs des Beteiligungsmodelles: Seit Mai 2013 haben rund 1200 Kundinnen und Kunden dem Unternehmen etwa 8,5 Millionen Euro in Form von nachrangigen Darlehen zur Verfügung gestellt. Dadurch konnte die Grüne Erde ihren konsolidierten Eigenkapitalanteil auf 57,5% steigern. „Durch Crowdfunding sind wir von den Restriktionen der Banken nicht mehr beeinträchtigt, sondern können darauf schauen, was an Investitionen notwendig und sinnvoll ist“, sagt Reinhard Kepplinger. Als konkretes Beispiel nennt er die generalsanierte Tischlerei Terra Möbel in Kärnten, deren Sanierungskosten von etwa 2 Millionen Euro zur Hälfte durch die Kundendarlehen finanziert wurden.

Auch in Zukunft wird das Unternehmen kräftig investieren. „Wir haben viele Produkte in Entwicklung“, sagt Reinhard Kepplinger. „Zudem gestalten wir unsere Shops laufend neu, vier neue Schlafwelten in bestehenden Shops werden im kommenden Jahr eröffnet, und auch das Internet bleibt ein großes Thema.“

Gesellschaftliches Engagement

Generelles langfristiges Ziel ist eine stabile, organische Entwicklung des Unternehmens. „Das bedeutet ein durchschnittliches Wachstum von 7 bis 10 Prozent pro Jahr“, erläutert Reinhard Kepplinger seine durchaus ehrgeizige Vorstellung von einem „gesunden Wachstum“. „Zudem wollen wir natürlich durch unser Beispiel Einfluss nehmen auf die Gesellschaft und die Wirtschaft, um zu zeigen, dass eine Form des ökonomischen Handelns möglich und erfolgreich ist, die sowohl dem Menschen als auch der Natur gerecht wird.“

Als konkreten Schritt in diese Richtung haben sich die beiden Eigentümer – Reinhard Kepplinger und Kuno Haas – Regeln auferlegt, wie die Erträge des Unternehmens verwendet werden sollen. Diese Klarheit ergibt sich zum einen aus der Verpflichtung der Grünen Erde als Teil der Gemeinwohl-Bewegung, zum anderen ist es „ ein Commitment für alle Beteiligten, damit sowohl Mitarbeiter als auch Darlehensgeber und Eigentümer ein klares Bild haben, was mit dem Geld passiert“, sagt Reinhard Kepplinger.

Unterstützung für Flüchtlinge

Konkret sieht die neue Gewinnverwendungsregelung vor, dass der größte Teil des Ertrages im Unternehmen für eine solide Weiterentwicklung verbleibt. Neu sind die regelmäßigen Gewinnausschüttungen an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Höhe von 10 Prozent des EGT vor Steuern, sagt Reinhard Kepplinger: „Diese Partizipation ist eine Frage der Gerechtigkeit, da das Unternehmen von seinen Mitarbeitern lebt und diese daher auch am Erfolg beteiligt sein sollen.“

Zudem investiert das Unternehmen mindestens 5 Prozent des Jahresergebnisses in Gemeinwohlaktivitäten, die nicht direkt dem Unternehmenszweck dienen. Aktuell fließt dieses Geld – insgesamt etwa 50.000 Euro – in Form von Sach- und Geldspenden in die Flüchtlingshilfe: zum Beispiel in das Projekt „Dach über dem Kopf“ des Vereins SOS Menschenrechte in Linz und das Flüchtlingsheim der Volkshilfe in Scharnstein, also dort, wo Grüne Erde seinen Firmensitz hat. „Diese Aktivitäten ergeben sich als Auftrag aus unserer Firmenphilosophie“, erklärt Reinhard Kepplinger. „Wir verfolgen nicht ein rein wirtschaftliches Ziel, sondern wollen mithelfen, die Welt zu verbessern. Und da gehört das soziale Engagement dazu.“