150 private Geldgeber bei Infotag der Grünen Erde

Beim jährlichen Informationstag am Entstehungsort der Grüne Erde-Matratzen berichteten die Geschäftsführer des oberösterreichischen Öko-Pioniers am 11. März, was mit dem Geld der privaten Darlehensgeber passiert. Mehr als 1.200 Privatpersonen haben der Grünen Erde bisher etwa 8,6 Millionen Euro als nachrangige Darlehen zur Verfügung gestellt – das erfolgreichste Crowdfunding-Modell Österreichs.

Die ökologische Generalsanierung der Grüne Erde-Tischlerei, die sinnliche Neugestaltung der Schlafwelten, die Entwicklung innovativer Schlaf- und Wohnprodukte und nicht zuletzt die Unabhängigkeit von Geschäftsbanken: „Das alles wäre ohne Sie nicht möglich gewesen“, bedankte sich der geschäftsführende Gesellschafter Reinhard Kepplinger bei den privaten Darlehensgeberinen und -gebern der Grüne Erde. Mehr als 150 von ihnen sind am Freitag, 11. März 2016, zur jährlichen Informationsveranstaltung in die Terra Verde, die Produktionsstätte der Matratzen, Heimtextilien und Kosmetik von Grüne Erde in Vorchdorf, gekommen.

Infotag Darlehensgeber

Infotag Darlehensgeber

Seit Mai 2013 haben mehr als 1.200 Privatpersonen der Grüne Erde nachrangige Darlehen in der Höhe von 8,6 Millionen Euro zur Verfügung gestellt – „das erfolgreichste Crowdfunding-Modell Österreichs“, sagte der geschäftsführende Gesellschafter Kuno Haas. Von Beginn an stand die offene Kommunikation mit den privaten Darlehensgeberinnen und –gebern an vorderster Stelle: Bereits zum dritten Mal wurden sie von Grüne Erde zum jährlichen Informationstag ins oberösterreichische Almtal eingeladen, um detaillierte Auskunft über Unternehmenskennzahlen sowie abgeschlossene, laufende und zukünftige Projekte des Öko-Pioniers zu erfahren.

Bankenunabhängig dank Beteiligungsmodell

Auf Wunsch wurde die Anreise der Gäste mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Grüne Erde organisiert und finanziert. Nach einer Führung durch die Produktionshalle und einem regionalen Bio-Buffet präsentierten die Geschäftsführer die Philosophie, die Ziele und die finanzielle Situation des Unternehmens: Der Umsatz stieg von 37,7 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2013/14 auf 39,7 Mio. Euro im GJ 2014/15, der Ertrag von 555.000 auf 956.000 Euro. Damit wurde das Ziel soliden, langfristigen Wirtschaftens statt kurzfristiger Gewinnmaximierung unter Beweis gestellt.

Besonders erfreulich ist die faktische Unabhängigkeit von Geschäftsbanken, die durch das Beteiligungsmodell gewährleistet ist: Dank der nachrangigen Darlehen konnte Grüne Erde seinen konsolidierten Eigenkapitalanteil auf 57,5% (11,67 Mio. Euro) steigern und die Bankverbindlichkeiten auf unter 2,5 Mio. Euro senken. „Durch Crowdfunding sind wir von den Restriktionen der Banken nicht mehr beeinträchtigt, sondern können darauf schauen, was an Investitionen notwendig und sinnvoll ist“, sagte Reinhard Kepplinger. Als konkretes Beispiel nannte er die generalsanierte Tischlerei Terra Möbel in Kärnten, deren Sanierungskosten von 2,2 Millionen Euro zur Hälfte durch die Kundendarlehen finanziert wurden.

Schlafwelten und Wohnberatung

Als weiteres Beispiel stellte Kepplinger die Schlafwelten in Wien und München vor: In den dortigen Shops lassen die neu gestalteten Bereiche die Kernkompetenz von Grüne Erde für gesunden, natürlichen Schlaf sinnlich erleben. Vier weitere Schlafwelten werden im Sommer 2016 folgen, und zwar in den Shops Stuttgart, Nürnberg, Berlin und Frankfurt.

Neu sind auch die Möbelberatungen in den Shops Wien, München und Innsbruck: Erfahrene und ausgebildete Wohnraumberater erstellen individuelle, ganzheitliche und umfassende Wohn- und Einrichtungskonzepte – inklusive Handskizzen und computerunterstützter, visualisierter Wohnplanung bis ins Detail (Farben, Möbel, Heimtextilien, …)

Für die Zukunft kündigte Kepplinger die Entwicklung neuer Möbel im Sommer 2016 sowie die Präsentation einer ersten Gemeinwohlbilanz an, die das soziale und ökologische Engagement von Grüne Erde auch nach außen hin nachvollziehbar und transparent macht. Für viele der Geldgeberinnen und –geber ist dies bereits jetzt offenkundig: „Man sieht, eine Firma, die umweltgerecht wirtschaftet und ihre Mitarbeiter nicht wie Nummern behandelt, kann auch erfolgreich sein“, sagte einer der privaten Darlehensgeber. „Daher fördere ich diese super Idee mit dem Darlehen sehr gerne.“

Über das Beteiligungsmodell:

Im Zuge der Bankenkrise und Basel III wurde es für Klein- und Mittelbetriebe zunehmend schwierig, sich von den Banken ohne zusätzliche Sicherheiten Geld für Investitionen sowie den laufenden Betrieb zu holen – so auch für die Grüne Erde-Gruppe. Man legte dem Unternehmen die Verpfändung der wertvollen Marke „Grüne Erde“ nahe, wollte Verfügungsgewalt über die Adressen der Kundinnen und Kunden oder empfahl den Verkauf von Unternehmensanteilen an international tätige Investmentfonds. Anstatt sich auf diese indiskutablen Eingriffe in die Unternehmensstruktur und –kultur einzulassen, hat die Grüne Erde im Mai 2013 begonnen, ihrer Kundinnen und Kunden um Darlehen zu bitten. Der Erfolg hat die Erwartungen weit übertroffen.

Die jährliche Verzinsung der qualifiziert nachrangigen Darlehen beträgt aktuell 4 Prozent und wird jeweils zum letzten Tag des Geschäftsjahres, dem 31. Juli, in Form von Warengutscheinen ausbezahlt. Bis März 2016 haben etwa 1.200 Privatpersonen der Grünen Erde mehr als 8,6 Mio. Euro zur Verfügung gestellt.